Das Klagen über den Fachkräftemangel und die fehlenden Ressourcen ertönen branchenübergreifend, aber gerade die Pflege und das Gesundheitswesen werden hier stets laut genannt. Für die Verantwortlichen der Arbeiterwohlfahrt in Vilshofen aber längst kein Grund zum Verzagen, sondern Anlass für besondere Bemühungen: Im jüngst begonnenen Schuljahr gehen die Vilshofener nämlich mit einer deutlich gesteigerten Anzahl an Auszubildenden ins Rennen.
Dahinter steht laut Einrichtungsleiter Johannes Just das klare Bekenntnis als Ausbildungsbetrieb: „Der qualifizierte Arbeitsmarkt in unserem Bereich ist meist leer und nur in seltenen Glücksfällen gelingt die Verpflichtung einer Fachkraft. Wir aber machen aus der Not eine Tugend und investieren viel Zeit, Geld und Engagement in die Entwicklung der Fachkräfte von morgen!“
Hierfür sind aber auch einige zentrale Weichenstellungen nötig. Zum einen waren sich Einrichtungsleiter Just und Pflegedienstleitung Petra Wasmeier früh einig, dass die Betreuung der Azubis nicht mehr en passant erledigt werden kann und hierfür eine Stelle geschaffen werden muss. Mit Vanessa Freundorfer – selbst zuvor Auszubildende im Haus – ist nun eine Praxisanleiterin in der Einrichtung sogar freigestellt und kümmert sich um die Belange der Azubis. Unterstützt wird sie hierbei von weiteren Praxisanleitern im Haus, die die Einsätze und Anleitungen koordinieren.
Für die neuen Maßstäbe sind aber auch Kooperationen notwendig. So wagten die AWO-Verantwortlichen über die kundige Vermittlerin Regina Gegenfurtner die Anwerbung zweier tunesischer Auszubildenden, die nun bereits ihren Dienst und die Schule absolvieren und schon stolze Vilshofenerinnen sind. Aber auch die Stammbelegschaft bietet Chancen der Weiterqualifizierung. Hierfür ist aber oft eine Förderung der Agentur für Arbeit notwendig, um den Umschulenden während der Ausbildung ein gutes Auskommen zu ermöglichen. Für diesen Part pflegt die Einrichtung gute Verbindungen zur Behörde und dankt auch Sabrina Steinleitner, der zuständigen Ansprechpartnerin, für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.
Im Zusammenspiel ergibt sich daraus bei der AWO eine bunte und vielfältige Truppe, die gemeinsam das Abenteuer Pflege-Ausbildung beginnt. „Freilich ist Personalgewinnung heutzutage anspruchsvoll. Gute Bedingungen für die Azubis sind elementar und der Spruch „Lehrjahre sind keine Herrenjahre“ ist out, auch junge Kollegen wollen wertgeschätzt und ernstgenommen werden. Mit unserem Team vor Ort mit verschiedensten Hintergründen, Generationen und Lebenserfahrungen bin ich aber optimistisch, dass wir tolle Menschen ausbilden und so auch weiterhin dem Fachkräftemangel trotzen!“, so Einrichtungsleiter Just.